Jan Njepomnjaschtschi gegen Ding Liren

nepoding  

Vom 9. bis 30. April findet in Astana in Kasachstan die Weltmeisterschaft der Herren statt. Der Titelträger und Weltranglistenerste Magnus Carlsen hat auf den Weltmeistertitel verzichtet. Deshalb kämpfen die beiden Sieger des Kandidatenturnieres 2022, Jan Njepomnjaschtschi und Ding Liren, gegeneinander.

- Offizielle Seite: https://fideworldchampionship.com/

 

  Weltmeisterschaft der Herren in Astana 9.-30.4.2023     01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 Stand SK
1 Jan Njepomnjaschtschi ru 2795 = 1 = 0 1 0 1 = = = = 0 = = 7 1,5
2 Ding Liren china 2788 = 0 = 1 0 1 0 = = = = 1 = = 7 2,5

 

Gespielt werden 14 Partien im Rhythmus 3 Tage Schach 1 Tag frei. Die erste Partie wird am Ostersonntag, den 9. April, ausgetragen. Die Begegnungen beginnen um 10.00 Uhr Berliner Zeit (15 Uhr Ortszeit). Die Bedenkzeit beträgt 2h/40 + 1h/20 + 15min + 30 Sek Bonus ab Zug 61.

Wer 7,5 Punkte erreicht, wird neuer Champion. Im Falle eines Unentschiedens bringt ein Schnellschach-Stichkampf die Entscheidung. 

Der Preisfonds beträgt 2 Millionen Euro und wird im Verhältnis 3:2 für den Sieger geteilt. 

 

Stichkampf am 30. April

Gespielt werden zunächst vier Schnellpartien mit 25 Minuten plus 10 Sekunden Bonus. Wer hat die besseren Nerven?

Ding Liren ist der neue Weltmeister. Er bezwingt Jan Njepomnjaschtschi im Schnellschach-Stichkampf mit 2,5-1,5 und ist der erste männliche chinesische Spieler, der den Weltmeistertitel erringt. Ein sehr unglücklicher Matchausgang für Nepo, der fast den gesamten Zweikampf über geführt hatte.

14. Partie am 29. April

Es wird superspannend! Wird der neue Weltmeister bereits nach den klassischen Partien gekürt oder bekommen wir einen Stichkampf. Nach dem bisherigen Matchverlauf, in dem Weiß bedeutend besser punktete, sollte Ding durch die Farbverteilung einen kleinen Vorteil haben.

Und der Chinese stürmte im Husarenstil los, mit einem schnellen Sf3-g5 nebst h2-h4. Nepo blieb ruhig, konnte bald ins Endspiel abwickeln, letztendlich ergab sich ein Turmendspiel mit schwarzem Mehrbauern, das nach mehr als 80 Zügen remis endete. Stichkampf!!

13. Partie am 27. April

Nepo hat Weiß, Spanisch steht wieder zu Debatte, Ding opfert wieder eine Qualle: Remis.

12. Partie am 26. April

Ding Liren ist es tatsächlich noch gelungen, den Zweikampf auszugleichen. Beide Seiten schraubten in der vorletzten Weißpartie des Chinesen das Risiko hoch, die Begegnung hätte definitiv auch andersherum ausgehen können. Diesmal hatte Jan Njepomnjaschtschi das Glück nicht auf seiner Seite und der psychologische Vorteil liegt nun bei Ding. War das das Gegenstück zur Partie Nr. 7?

11. Partie am 24. April

Auch die elfte Partie endet unentschieden. Die Kontrahenten beharken sich wieder mit Spanisch. Jan Njepomnjaschtschi scheint auch mit Weiß kein Risiko mehr eingehen zu wollen. Eine ähnliche Taktik hatte er schon beim Kandidatenturnier beherzigt und dort im zweiten Umlauf auf absolutes Sicherheitsschach gesetzt.

10. Partie am 23. April

Ergebnismäßig hat sich die Lage etwas beruhigt, wir registrieren bereits das dritte Remis in Folge. Es ist verlief jedoch genauso ereignisreich wie die beiden vorangegangenen. Diesmal stand Englisch zur Debatte. Weiß - Ding Liren - hatte bald häßliche Doppel-Einzelbauern auf der c-Linie, Schwarz das Rochaderecht verloren. Mit einem Bauernopfer wickelte Nepo ins Endspiel mit jeweils zwei Türmen plus Läufer ab, welches er relativ problemlos Remis hielt.

9. Partie am 21. April

Diesmal steht wieder Spanisch auf dem Programm und eine relativ ausgeglichene Partie endet letztendlich unentschieden. Die letzten ca. 30 Züge hatte Nepo einen Bauern mehr, konnte aber diesen, der sich wie alle anderen auf dem Königsflügel befand, nicht verwerten.

8. Partie am 20. April

Nach Abschluss der ersten Hälfte gab es einen zusätzlichen Ruhetag. Anschließend wurde das Muster der Weiß-Siege durchbrochen. Allerdings ist uns nach erster oberflächlicher Betrachtung nicht klar, warum der Anziehende Ding Liren diese Partie nicht gewonnen hat. Eröffnet wurde mit Nimzowitsch-Indisch und anschließend legte der Chinese im typischen Rapport-Stil los. Irgendwie zog Nepo den Kopf aus der Schlinge.

Im Anschluss wurden 72 Trainingspartien bekannt, die Ding Liren gegen Richard Rapport auf Lichess gespielt hatte und in denen z. B. 4. h3 aus der zweiten oder das heutige 9. Ta2 zur Debatte standen. Inwieweit dieses Loch einen Einfluss auf den weiteren theoretischen Kampf haben wird, bleibt abzuwarten. 

7. Partie am 18. April

Ping pong, ping pong, hin und her. Es gibt den nächsten Partiegewinn, Jan Njepomnjaschtschi übernimmt wieder die Führung. Die Eröffnung geht diesmal an Ding, der seinen Gegner mit Französisch überrascht. Nepo reagiert mit 3. Sd2 statt dem prinzipielleren 3. Sc3. Später opfert Ding eine Qualität und steht trotzdem noch leicht besser. Allerdings dachte er zu lange über seine Züge nach. Schließlich blieben ihm nur noch 45 Sekunden für acht Züge. Das war nicht zu schaffen - in Astana gibt es erst nach der zweiten Zeitkontrolle Bonussekunden.

6. Partie am 16. April

Und wieder gibt es einen Sieger und zum zweiten Mal gelingt es Ding Liren, einen Rückstand aufzuholen. In einem Londoner System überspielt der Chinese langsam seinen russischen Kontrahenten.

5. Partie am 15. April

Jan Njepomnjaschtschi gelingt es sofort in der nächsten Partie, wieder in Führung zu gehen. Zur Debatte steht Spanisch. Ding Liren gibt in der Pressekonferenz nach der Partie 29... S:f5 als Fehler an, den Zug möchte er durch 29... Df6 ersetzt sehen.

4. Partie am 13. April

Und in der vierten Partie brilliert Ding Liren nicht nur optisch, sondern holt auch den ganzen Punkt. Dank eines Bauernopfers erkämpfte sich der Chinese ein starkes Bauernzentrum, ein starkes Qualitätsopfer brachte dieses dann ins Rollen. Damit beginnt die Weltmeisterschaft praktisch wieder von vorn.

3. Partie am 12. April

Nach dem Ruhetag scheint sich Ding Liren etwas stabilisiert zu haben. Die B-Note der 3. Runde geht an ihn, er kam besser aus der Eröffnung, seine Stellung spielte sich angenehmer. Die Remisbreite war natürlich zu keinem Zeitpunkt überschritten. 

2. Partie am 10. April

Gleich die zweite Runde bringt die erste entschiedene Partie. Ding Liren verzichtet auf eine seiner besten Waffen, Katalanisch, und setzt statt 4. g3 mit 4. h3 fort. Dies befeuerte die Gerüchteküche betreffs der Sekundanten: Richard Rapport soll für diesen Zug verantwortlich zeigen. Es entstand eine Stellung im Sinne der Meraner Variante, in der Schwarz - Nepo - lang rochierte, während seine Bauern schon auf b4 und c4 standen. Der Russe spielte eine nahezu fehlerfreie Partie, Ding gelang dies nicht.

1. Partie am 9. April

Jan Njepomnjaschtschi führt in der ersten Runde die weißen Steine. Wir sahen eine Spanische Abtauschvariante, die später in ein Endspiel mit ungleichfarbigen Läufern plus Springer überging und nach 49 Zügen Remis endete.

 

Partien

- Partien im pgn-Format: wm.pgn

- Partien im pgn-Format: wm-sk.pgn